Die Frühlings- und Sommermonate sind für unsere heimischen Wildtiere eine ganz besondere Zeit. In dieser Periode, die gemeinhin als Brut- und Setzzeit bekannt ist, bringen die Tiere ihren Nachwuchs zur Welt und ziehen ihn groß. Unsere Wälder, Wiesen und Gewässer werden zu Kinderstuben für eine Vielzahl von Arten. Es ist eine Zeit, in der die Tiere viel Ruhe benötigen, aber leider ist diese Ruhe nicht immer gewährleistet.

Die Brut- und Setzzeit, die in der Regel vom 1. April bis zum 15. Juli angesetzt ist, erfordert von uns Menschen ein gewisses Maß an Rücksichtnahme. Frank Bohn von der Nabu-Ortsgruppe Sondershausen erläutert, dass die Tiere in dieser Zeit viel Ruhe brauchen und betont, dass Rücksichtnahme ein wichtiger Grundsatz ist.

Verhaltensregeln in der Brut- und Setzzeit

Es gibt bestimmte Verhaltensregeln, die wir beachten können, um die Wildtiere in dieser empfindlichen Zeit zu schützen. Eine dieser Regeln betrifft unsere Freizeitaktivitäten in der Natur. Bei Wanderungen und Spaziergängen wird empfohlen, die Wege nicht zu verlassen. Der Grund dafür ist, dass gut versteckte Nester, manchmal sogar von seltenen Vögeln, leicht zerstört werden können. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass scheinbar verlassene Tierbabys entdeckt werden, weil die Elterntiere auf Nahrungssuche sind. In einem solchen Fall sollte man die Tiere auf keinen Fall anfassen oder gar mitnehmen.

Zudem sollten Hunde in der Brut- und Setzzeit stets an der Leine geführt werden, um wildlebende Tiere zu schützen. Dies gilt sowohl für Wald und Flur als auch für andere Grünflächen, Parks, Feuchtgebiete, Flussauen und Bachläufe.

10 Regeln für die Brut- und Setzzeiten

  1. Bleiben Sie auf den Wegen: Verlassen Sie beim Wandern oder Spazierengehen nicht die ausgewiesenen Wege. Dies schützt versteckte Nester und Jungtiere.
  2. Hunde an der Leine führen: Halten Sie Ihre Hunde während der Brut- und Setzzeit immer an der Leine, besonders in Naturgebieten.
  3. Nicht stören: Berühren oder entfernen Sie keine wilden Tiere oder ihre Nester, auch wenn sie verlassen zu sein scheinen.
  4. Hecken und Büsche schützen: Vermeiden Sie das Beschneiden oder Entfernen von Hecken, Büschen und Gehölzen zwischen dem 1. März und dem 30. September.
  5. Keine Jagd: Vermeiden Sie die Jagd auf Elterntiere während der Brut- und Setzzeit, auch wenn es keine offizielle Schonzeit gibt.
  6. Müll beseitigen: Lassen Sie keinen Müll in der Natur liegen. Abfall kann Wildtiere gefährden und ihren Lebensraum beeinträchtigen.
  7. Lärm reduzieren: Vermeiden Sie laute Geräusche, die Tiere stören könnten, insbesondere in der Nähe von Brutgebieten.
  8. Lichtverschmutzung minimieren: Vermeiden Sie unnötige Beleuchtung in der Nacht, die nachtaktive Tiere stören könnte.
  9. Natur- und Tierschutzorganisationen unterstützen: Beteiligen Sie sich an Initiativen und Programmen, die darauf abzielen, Wildtiere und ihre Lebensräume zu schützen.
  10. Bildung und Sensibilisierung: Informieren Sie sich und andere über die Bedeutung der Brut- und Setzzeit und die Notwendigkeit, Wildtiere und ihre Lebensräume zu schützen.

Schutz der Lebensräume

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Schutz der Lebensräume. Das Abschneiden oder komplette Entfernen von Hecken, Gebüschen und Gehölzen ist vom 1. März bis 30. September nicht statthaft. Nur Form- und Pflegeschnitte können in dieser Zeit gemacht werden. Durch die Beachtung dieser Regel schützen wir die Lebensräume und Nistplätze zahlreicher Tierarten.

Es ist auch zu beachten, dass die Elterntiere, die für die Aufzucht der Jungtiere notwendig sind, während dieser Zeit nicht bejagt werden dürfen. Dies gilt auch für Wildtiere ohne Schonzeit, wie zum Beispiel Rehe, Hasen, Füchse und Dachse.

Schlussfolgerung

Die Brut- und Setzzeit ist eine entscheidende Phase für unsere heimischen Wildtiere. Unsere Achtsamkeit und Rücksichtnahme während dieser Zeit kann dazu beitragen, die Artenvielfalt und das natürliche Gleichgewicht unserer Umgebungen zu erhalten. Es ist wichtig, dass wir diese Zeit als Chance sehen, um unsere Rolle als verantwortungsbewusste Nutzer der Natur zu überdenken und zu lernen, wie wir unser Verhalten anpassen können, um das Überleben und das Wohlergehen dieser Tiere zu unterstützen.

Mit der Einhaltung einiger einfacher Regeln können wir sicherstellen, dass die Tiere die Ruhe und den Raum haben, den sie für ihre Brut- und Setzzeit benötigen. Wir können die Wege beim Wandern und Spazierengehen nicht verlassen, unsere Hunde an der Leine führen und das Beschneiden oder Entfernen von Hecken und Sträuchern vermeiden.

Darüber hinaus sollten wir uns der Tatsache bewusst sein, dass die Elterntiere während dieser Zeit nicht bejagt werden dürfen. Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass wir als Menschen unsere Rolle als Teil des natürlichen Ökosystems erkennen und respektieren.

Schließlich bietet die Brut- und Setzzeit eine ausgezeichnete Gelegenheit, um die Wunder der Natur zu beobachten und zu schätzen. Indem wir die Ruhe und den Raum der Tiere respektieren, können wir Teil eines harmonischen Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur sein.

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